Virtual Cinema: Unterschied zwischen den Versionen

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Definition "Virtual Cinema":
Definition "Virtual Cinema":
Kinos werden an den Erlösen in ähnlicher Höhe beteiligt wie an den verkauften Kinotickets.
* Kinos werden an den Erlösen in ähnlicher Höhe beteiligt wie an den verkauften Kinotickets. (40-60% vom Nettoerlös)
"Virtual Cinema" ist Teil des Kinofensters (oder ein eigenes Fenster-Recht kurz nach dem Kino-Fenster).
* "Virtual Cinema" ist Teil des exklusiven Kinofensters (oder ein eigenes exklusives Fenster-Recht kurz nach dem Kino-Fenster).
* Der Preis orientiert sich an dem Kinoticketpreis, kein SVoD (also TVOD für 10 EUR oder mehr)


==Vor- und Nachteile==
==Vor- und Nachteile==


Vorteile:
===Vorteile:===


* höhere Reichweite, gerade bei kleinen Filmen
* höhere Reichweite, gerade bei kleinen Filmen
* mehr Relevanz für Feuilleton, wenn der Film physisch nur in "ausgewählten Kino" zu sehen ist
* mehr Relevanz für Feuilleton, wenn der Film physisch nur in "ausgewählten Kino" zu sehen ist
* zusätzliche Erlösmöglichkeit für Kinos
* zusätzliche Erlösmöglichkeit für Kinos
* Kinos entwickeln ein Gefühl für VoD, rein realistisches Bild über Abrufzahlen etc.
* Kinos gewinnen ein realistisches Bild über Abrufzahlen etc.
* Verfügbarkeit von Filmen zum Start auch für Menschen, die nicht ins Kino gehen können
* Verfügbarkeit von Filmen zum Start auch für Menschen, die nicht ins Kino gehen können
* die Vorzüge eines Kinobesuchs können besser herausgestellt werden (Virtual Cinema als Kino-Surrogat)
* die Vorzüge eines Kinobesuchs können besser herausgestellt werden (Virtual Cinema als Kino-Surrogat)
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* neue Verhandlungsmasse für Kinos und Verleiher, um Filme zu disponieren (virtueller Rechte-Erwerb kann/sollte an physische Auswertung gekoppelt sein)
* neue Verhandlungsmasse für Kinos und Verleiher, um Filme zu disponieren (virtueller Rechte-Erwerb kann/sollte an physische Auswertung gekoppelt sein)
* Kinos spielen im Streaming War mit - und haben wertvollen exklusiven Content
* Kinos spielen im Streaming War mit - und haben wertvollen exklusiven Content
* digitale Kanäle können als Marketingtool verwendet werden (insbesondere wenn die Kinos über eine eigene VOD-Plattform verfügen)
* gutes Mittel gegen Internet-Piraterie
* Filme könnten länger in den Kinos gehalten werden (z.B. wenn das Kino über die VoD-Abrufzahlen sieht, wie populär der Film ist)
* Filme sind 24/7 abrufbar, auch wenn der Film schon physisch aus dem Kino verschwunden ist
* zusätzlicher Anreiz für Kinos und Verleih, den Kinostart mit maximalem Aufwand zu bewerben, auch für kleine Nischenfilme (der Verleih wird sein Marketingbudget zu 100% auf den Kinostarttermin verwenden, nicht mehr Mittel für den Home Entertainment-Start aufwenden)


Nachteile:
===Nachteile:===


* Aufweichung des Begriffs "Kino" / "Nur im Kino"
* Aufweichung des Begriffs "Kino" / "Nur im Kino"
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* wie sieht es mit der territorialen Exklusivität aus? (können kleine Einzelhäuser sich gegen Ketten/Großkinos behaupten?)
* wie sieht es mit der territorialen Exklusivität aus? (können kleine Einzelhäuser sich gegen Ketten/Großkinos behaupten?)
* werden kleine Filme auf die virtuelle Leinwand abgeschoben?
* werden kleine Filme auf die virtuelle Leinwand abgeschoben?
* unter Umständen werden Verleiher zugunsten der Virtual Cinema-Erlöse Einbußen beim Home Entertainment erfahren (wahrscheinlicher aber wird ein erfolgreicher Kino/Virtual Cinema-Start die nachfolgende Auswertung befruchten)


==Weblinks==
==Weblinks==

Aktuelle Version vom 28. Mai 2020, 15:02 Uhr

Unter dem Begriff Virtual Cinema führen im Zuge der Coronakrise drei große Indieverleiher ein VoD-Angebot ein, dass die Kinos unmittelbar an den Erlösen beteiligt.

Schon vorher gab es unterschiedliche Versuche, Kinos an VoD-Erlösen zu partizipieren, u.a. Curzon Home Cinema (2010, erste Day-and-Date-Starts ab 2013 ("Premium Video on Demand").

In Deutschland wurde der Versuch, LOVE STEAKS parallel als "Cine Stream" (2014) anzubieten, nach Widerständen aus der AG Kino aufgegeben.

Definition "Virtual Cinema":

  • Kinos werden an den Erlösen in ähnlicher Höhe beteiligt wie an den verkauften Kinotickets. (40-60% vom Nettoerlös)
  • "Virtual Cinema" ist Teil des exklusiven Kinofensters (oder ein eigenes exklusives Fenster-Recht kurz nach dem Kino-Fenster).
  • Der Preis orientiert sich an dem Kinoticketpreis, kein SVoD (also TVOD für 10 EUR oder mehr)

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • höhere Reichweite, gerade bei kleinen Filmen
  • mehr Relevanz für Feuilleton, wenn der Film physisch nur in "ausgewählten Kino" zu sehen ist
  • zusätzliche Erlösmöglichkeit für Kinos
  • Kinos gewinnen ein realistisches Bild über Abrufzahlen etc.
  • Verfügbarkeit von Filmen zum Start auch für Menschen, die nicht ins Kino gehen können
  • die Vorzüge eines Kinobesuchs können besser herausgestellt werden (Virtual Cinema als Kino-Surrogat)
  • Verfügbarmachung von verschiedenen Sprachfassungen (OV/OmU/deutsche Synchronfassung)
  • neue Verhandlungsmasse für Kinos und Verleiher, um Filme zu disponieren (virtueller Rechte-Erwerb kann/sollte an physische Auswertung gekoppelt sein)
  • Kinos spielen im Streaming War mit - und haben wertvollen exklusiven Content
  • digitale Kanäle können als Marketingtool verwendet werden (insbesondere wenn die Kinos über eine eigene VOD-Plattform verfügen)
  • gutes Mittel gegen Internet-Piraterie
  • Filme könnten länger in den Kinos gehalten werden (z.B. wenn das Kino über die VoD-Abrufzahlen sieht, wie populär der Film ist)
  • Filme sind 24/7 abrufbar, auch wenn der Film schon physisch aus dem Kino verschwunden ist
  • zusätzlicher Anreiz für Kinos und Verleih, den Kinostart mit maximalem Aufwand zu bewerben, auch für kleine Nischenfilme (der Verleih wird sein Marketingbudget zu 100% auf den Kinostarttermin verwenden, nicht mehr Mittel für den Home Entertainment-Start aufwenden)

Nachteile:

  • Aufweichung des Begriffs "Kino" / "Nur im Kino"
  • Schwächung des Kinofensters, unkontrollierbare Entwicklung
  • wie sieht es mit der territorialen Exklusivität aus? (können kleine Einzelhäuser sich gegen Ketten/Großkinos behaupten?)
  • werden kleine Filme auf die virtuelle Leinwand abgeschoben?
  • unter Umständen werden Verleiher zugunsten der Virtual Cinema-Erlöse Einbußen beim Home Entertainment erfahren (wahrscheinlicher aber wird ein erfolgreicher Kino/Virtual Cinema-Start die nachfolgende Auswertung befruchten)

Weblinks

Wie Love Steaks fast die deutsche Filmbranche veränderte:

https://www.hiig.de/wie-love-steaks-fast-die-deutsche-filmbranche-veranderte


Einstündige Roundtable einiger US-Indie-Verleiher auf Screendaily:

https://www.screendaily.com/news/screen-talk-virtual-cinema-could-be-viable-new-model-after-covid-19/5149309.article


"Are Virtual Theaters Here to Stay?" - Filmmaker Magazine:

https://filmmakermagazine.com/109713-are-virtual-theaters-here-to-stay/